SHOP.AGUARDIENTECLOTHING.COM Books > Other Social Sciences > Formale Dialektik: Ein Beitrag zu einer Theorie des by Rainer Hegselmann

Formale Dialektik: Ein Beitrag zu einer Theorie des by Rainer Hegselmann

By Rainer Hegselmann

Der Sache nach geht es in der Arbeit um jenes Reglement, das dem vernünftigsten Argumentieren zugrunde liegt. Es wird häufig angenommen, daß dieses Reglement, das im übrigen schon Aristoteles in seiner Topik zum Gegenstand der Untersuchung macht, als durch formale Logik systematisiert gelten kann. Die Arbeit führt dagegen zunächst den Nachweis, daß diese Auffassung nicht haltbar ist. Gleichwohl hätte sich eine Theorie des rationalen Argumentierens an jenem Präzisionsniveau zu orientieren, das durch die formale Logik heute erreicht ist. In dem zentralen systematischen Teil der Arbeit wird daher ein begrifflich-technischer Rahmen entworfen, der im Anschluß erlaubt, einfache Modelle disputativer Auseinandersetzungen (Behaupten, Schließen, Widerlegen, Fragen, Antworten, Zustimmen etc.) zu konstruieren und auf dem geforderten Präzisionsniveau zu analysieren. Damit schließt der Vf. für die allgemeinen Grundlagen der Geisteswissenschaften eine Lücke, die sich zwischen Logik und der Praxis sprachlichen Argumentierens im Alltag, aber auch in den interpretierten Disziplinen auftat.

Show description

Read or Download Formale Dialektik: Ein Beitrag zu einer Theorie des rationalen Argumentierens PDF

Similar other social sciences books

Dominación y desigualdad: el dilema social latinoamericano

Libertad de agrupación. / Modos de escogencia y categorización. / Gestión y patrimonio. / Industria gráfica. / Cultura del cartel. / Del diseño y del diseñador. / Gráfica de autor. / Ser en l. a. academia.

Extra info for Formale Dialektik: Ein Beitrag zu einer Theorie des rationalen Argumentierens

Example text

Die Brisanz dieser These liegt dabei gerrauer darin, daß sie einem weit verbreiteten Verständnis von Logik wie auch dem Selbstverständnis der meisten Logiker widerspricht: Nach orthodoxer Auffassung gilt gemeinhin die durch die Logik systematisierte Folgerichtigkeit als die argumentative Rationalitätsgarantie, während Vertretern der heterodoxen dialogischen Logik deren abweichende semantische Basis als das Reglement rationaler Dialogik gilt. 44 Insbesondere was die orthodoxe Auffassung betrifft, ist dabei das Mißverhältnis zwischen dem durch Systematisierung von Folgerungsbeziehungen vermeintlich Erreichten und dem unter dem Gesichtspunkt 'Angabe des Reglements dialektischer Erörterungen' zu Leistenden derart groß, daß selber erklärungs- und rekonstruktionsbedürftig wird, erstens wie und warum sich die Logik so weit von ihrem dialektischen Ursprung entfernen konnte und zweitens warum diese Divergenz von Dialektik und Logik nicht einmal mehr als solche bemerkt wird.

Insgesamt formuliert Naess sechs auf Probleme umgangssprachlichen Argumentierens zugeschnittene Sachlichkeitsnormen: Eine erste Norm verbietet tendenziöses Drumherumgerede und fordert auf, sich an die Sache zu halten. Eine zweite Norm verlangt von Referierungen von Standpunkten die Neutralität bezüglich aller Streitpunkte. Die dritte Norm verbietet Mehrdeutigkeiten bezüglich desjenigen, wofür in einer Debatte überhaupt eingestanden wird. Das Unterstellen von nicht vertretenen Standpunkten wird durch eine vierte Norm verboten.

A) Das Reglement der dialogischen Logik ist in letzter Zeit auf die Kritik von Autoren gestoßen, die gleichwohl selber als Anhänger dieser Logikkonzeption angesehen werden müssen. Die Kritik richtet sich dabei gegen dessen mangelnde Explizitheit, argumentative Inadäquatheit und methodische Uneinsichtigkeit. So weist Gethmann darauf hin, daß sich Angriffe und Verteidigungen nicht eindeutig auf performative Typen von Äußerungen abbilden lassen, denn Angriffe wie Verteidigungen können gleichermaßen Behauptungen sein (Subjunktion/Konjunktion), während zugleich gilt, daß jedenfalls auch auf andere Typen als Behauptungen zurückgegriffen wird.

Download PDF sample

Rated 4.54 of 5 – based on 4 votes